Kraft tanken, nach einem Schlemmer-Wochenende ein wenig entgiften und mal so richtig entspannen – das sind meine Wünsche für meinen Kurtag auf Gut Stellshagen in Mecklenburg-Vorpommern.
Das Bio-Hotel hat sich auf vegetarische und ayurvedische Küche spezialisiert und bietet seinen Gästen im TAO-Gesundheitszentrum unglaublich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten an. Neben exotischen Massagen wie Lomi Lomi, Honig- oder tibetischer Ölmassagen kann man hier fernöstliche Heilmethoden entdecken, Schönheitsanwendungen genießen, psychosomatische Beratungen und Heilhypnosen erhalten oder an Yoga- und Sportveranstaltungen teilnehmen. Ein ausgesprochenes Spezialgebiet auf Gut Stellshagen ist Ayurveda, die alt-indische Lehre für Gesundheit und ein erfülltes Leben. Im Ayurveda wird der Mensch in seiner Einzigartigkeit als eine Einheit von Körper, Geist und Seele betrachtet.
Ein Tag Auszeit
Die ayurvedische Lehre unterscheidet drei verschieden Arten, Doshas, denen jeweils bestimmte Eigenschaften zugesprochen werden. Dabei ist kein Mensch eine reine Form, angestrebt wird der Ausgleich und eine möglichst ausbalancierte Mischung aller drei. Ernährung und Heilkräuter spielen eine große Rolle, ebenso wie therapeutische Anwendungen wie zum Beispiel Massagen mit Öl, Pulver, Seidenhandschuhen oder Kräutersäckchen.
Ich buche mir eine Ayurveda-Tageskur mit Beratung, zwei 60-minütigen Anwendungen sowie zwei Mahlzeiten. Eine schöne Behandlung im Voraus aussuchen soll ich mir nicht, über diese wird zusammen mit dem Therapeuten nach einem ersten Kennenlernen entschieden.
Persönlich betreut
Olaf Riemann ist Heilpraktiker und Ayurveda-Mediziner beim Gut Stellshagen. Nachdem wir uns begrüßt haben, führt er bei mir eine Pulsanalyse durch, lässt mich ein paar tiefe Atemzüge machen und verkündet mir, dass gerade erhöhtes Vata in mir steckt. Diesem ayurvedischen Dosha wird u.a. viel Bewegung zugeordnet. Komisch, als Wipsteert habe ich mich eigentlich nicht wahrgenommen, aber da die Diagnose immer eine Momenteinschätzung ist, kann es für diesen Augenblick zutreffen. Olaf empfiehlt mir als erstes Padabhyanga, eine Fuß- und Beinmassage mit warmen Ghee (Butteröl). Das soll mich mehr erden, meinen Organismus harmonisieren und sich besonders heilend auf Schlaflosigkeit, Nervosität, Kopfschmerzen und Erschöpfung auswirken. Normalerweise plagen mich eher Rücken- und Kopfschmerzen und dementsprechend wurde ich in letzter Zeit genau dort viel behandelt. Meinen Füßen und Beinen ging es dagegen immer recht gut, insofern hätte ich mich selbst wohl nie für diese Behandlung entschieden. Doch tatsächlich habe ich während der Massage ein besonders ausgeglichenes Gefühl. Während ich mich immer mehr entspannen und loslassen kann, fühlt es sich an, als würde ganz viel Energie mich von Kopf bis Fuß durchströmen. Eine tiefe Ruhe und Entspannung erfüllt mich, es fällt mir sehr schwer, diesen Zustand nach den 60 Minuten wieder zu verlassen …
Wärme und Geborgenheit
So ganz aufwachen muss ich auch nicht. Olaf begleitet mich nach der Behandlung auf eine warme Steinbank, reicht mir Tee und deckt mich zu. Genüsslich schließe ich die Augen und lasse die Behandlung nachwirken.
Nach einem kleinen Spaziergang und einem köstlichen, vegetarisch-biologischem Mittagessen gehe ich zu meiner zweiten Behandlung. Diesmal hat Olaf eine Kizhi, eine Ganzkörper-Massage mit heißen Kräuterbeuteln und warmen Kräuteröl für mich ausgewählt. Die Wärme in Kombination mit dem sanften Druck und dem betörendem Duft lockert Muskelverspannungen und Anspannungen der Seele. Durch sanfte, streichende Bewegungen können Energien gut fließen und zur Ausgeglichenheit beitragen. Auch nach dieser Behandlung entspanne ich noch eine Weile auf den heißen Bänken, bevor ich mich abdusche und zum Abschluss im Gutshof-Café ein Stück glutenfreien, aber absolut leckeren Kuchen genieße.
Hotel Gutshaus Stellshagen
Lindenstraße 1, 23948 Stellshagen
Tel. 038825/440, www.gutshaus-stellshagen.de
Tipp: Für einen Spaziergang zwischendurch lohnt sich der Weg zum nur zwei Kilometer entfernten Schloss Bothmer. Direkt hinter dem Gut Stellshagen führt ein romantischer Feldweg zu dieser größten barocken Schlossanlage Mecklenburg-Vorpommerns. Für einen gemütlichen Spaziergang sollte man etwas eine Stunde (hin- und Rückweg) einplanen.
Oder man fährt zu dem rund zehn Kilometer entfernten Boltenhagen direkt an den Ostseestrand. Das Hotel vermietet Elektro-Autos, E-Bikes sowie normale Fahrräder.