Meeno Schrader

Irgendetwas ist inzwischen anders. Die Luft, das Licht, das Gefühl? Wohl alles gleichzeitig und zusammen – der Herbst ist da! Zeit für ein bisschen Wehmut in Erinnerung, an das letzte Eis der Saison in der Sonne, an die Tage an denen kurze Hosen und Sandalen getragen werden konnten. Die Leichtigkeit des Sommers, sie kommt nun ein wenig abhanden.

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Obwohl – genau dafür gibt es den Oktober. Er ist der Puffer zwischen Spät-Sommer und Voll-Herbst. Durchaus hübsch anzusehen. Kaum ein anderer Monat, in dem die Marktstände so üppig bestückt sind. Nektarinen, Pfirsiche, Aprikosen – zum einen sind noch die letzten Sommerfrüchte im Angebot, zum anderen gibt es aber auch schon Äpfel aus neuer Ernte, Birnen, Weintrauben, Pflaumen. Und die Kürbisse erst – ihre Auswahl scheint in jedem Jahr immer größer zu werden.

Damit noch lange nicht genug
Die Natur nimmt Anlauf und bläst zum Finale, setzt sich mit bunten Blättern und Beeren an Bäumen und Sträuchern in Szene. Meist kann man beim Anblick von frisch aufgeplatzten Kastanien nicht widerstehen, einen oder gleich mehrere „Handschmeichler“ in die Tasche zu stecken. Später, zum Streicheln, Spielen, Rösten oder Figurenbauen. Wenn die Landwirte anfangen, ihre Gerätschaften einzupacken, die Tiere einzustallen, die Maschinen „winterfertig“ zu machen, die Camper ihre Vorzelte abbauen, den Wohnwagen auch in die Scheune stellen, sich die Stege in den Häfen leeren, die Schiffe an Land geholt werden. Da flammt nochmals fleißiges Tun und Handeln auf. Den Oktober als ruhigen Monat hinzustellen widerspräche den Tatsachen. Erst am Monatsende ist dann wirklich Schluss mit der sichtbaren Betriebsamkeit und es kehrt Ruhe ein, zumindest bodenständige.

Was das Wetter betrifft, bildet der Oktober eine Phase ab, die alles kann: ruhig und besinnlich genau so wie stürmisch und aufgewühlt. Die Launen der Natur kennen keine Grenzen. Nach diesem Sommer trifft uns diese Erkenntnis keineswegs überraschend, wir sind trainiert und auf alles vorbereitet. Und doch sehe ich das Wetter in der Pflicht nach dem wechselhaft durchwachsenen Sommer noch ein paar sonnendurchtränkte Töne anzuschlagen. Ein bisschen Ruhe da oben täte auch ‘mal ganz gut.

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