Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Was war das für eine Zeit? Im Rahmen der Veranstaltung „1945. Der erste Sommer im Frieden“ stellt das Freilichtmuseum am Kiekeberg das Jahr 1945 und den Alltag der Bevölkerung nach.
80 Jahre liegt das Kriegsende nun zurück. Wie hat sich die damalige Zeit angefühlt? Im Freilichtmuseum am Kiekeberg können Besucher*innen erleben, wie die Menschen nach 1945 mit Improvisationen ihren Alltag bestritten. Sie lebten in einer provisorischen Nissenhütte, kochten auf einer einfachen Kochhexe und ernteten Lebensmittel aus dem eigenen Nutzgarten oder dem Wald. Vom 30. Mai bis zum 1. Juni findet auf dem Gelände des Freilichtmuseums am Kiekeberg in Rosengarten die Veranstaltung „1945. Der erste Sommer im Frieden“ statt. Etwa 60 Darsteller*innen stellen die Szenerie von vor 80 Jahren nach. Gezeigt werden das Ankommen von Geflüchteten sowie die Bemühungen der britischen Besatzungsbehörden, den Alltag und seine Herausforderungen für die Bevölkerung kurz nach Kriegsende zu organisieren.

Foto: FLMK
Behelfsheime für Ausgebombte
Im Rahmen dieser Aktivitäten wird auch eine sogenannte Ley-Bude eröffnet. Sie wurde 2022 als eines der letzten erhaltenen Behelfsheime der Region aus dem Wald der Lindhorster Heide, Gemeinde Seevetal, ins Museum gebracht und restauriert. In dieser Ley-Bude entstand die Dauerausstellung „Harburg unterm Hakenkreuz. Ein Landkreis von 1933 bis 1945“. Sie zeigt den Alltag der Bevölkerung während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkriegs.
Eine Ley-Bude war ein typisches Behelfsheim, das zwischen 1943 und 1945 vor allem für ausgebombte und evakuierte Familien aus Städten wie Hamburg gebaut wurde. Mit nur 20 Quadratmetern bot sie Platz für bis zu sechs Personen – ohne Bad und mit minimaler Ausstattung. Ihr abschätziger Rufname als Ley-Bude geht auf Robert Ley zurück, den nationalsozialistischen Reichswohnungskommissar.

(Foto: FLMK)
Fotografien dokumentieren den Wandel
Eine Ausstellung der Hamburger Fotografen Enver Hirsch und Philipp Meuser zeigt zudem, wie die Ley-Buden in der Nachkriegszeit sowohl baulich als auch gestalterisch verändert wurden und sich in die Wohnlandschaft einfügten. Viele dienten später als Wochenend- und Gartenhäuschen, wurden als Hühnerställe genutzt oder zu dauerhaften Wohnungen umgebaut. Die Fotoausstellung ist bis zum 6. Juli im Hauptgebäude des Museums zu sehen. Das bebilderte Buch „Behelfsheim“ von Hirsch und Meuser ist für 35 Euro im Museumsladen sowie im Buchhandel erhältlich.
Mehr zu den Ausstellungen und Aktionstagen: www.kiekeberg-museum.de
Informationen zum Museum
Nähere Informationen gibt es unter www.kiekeberg-museum.de. Geöffnet ist Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr und Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr. Der Museumseintritt beträgt 11 Euro für Erwachsene, für Personen unter 18 Jahren ist er frei.