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Nach den Absagen aller Großveranstaltungen im ganzen Land, den Schließungen von KiTas und Schulen und der Anordnung für alle Bürgerinnen und Bürger, zuhause zu bleiben, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, verlagert sich das gesellschaftliche Leben ins Internet. Soziale Kontakte, der zwischenmenschliche Austausch, der Zugang zu Nachrichten, Kunst und Kultur – all das findet nun digital statt. Die Städte und Kommunen ziehen mit und bieten mittlerweile vielfältige Lehrangebote per Mausklick.

Überraschungsaufgabe

Die Aufforderung, alle geplanten Veranstaltungen abzusagen und öffentliche Räume zu schließen, kam auch für die Volkshochschulen (VHS) im Land völlig überraschend. Doch glücklicherweise verfügten einige bereits über die nötigen technischen Voraussetzungen, um einen Teil ihres Kursangebotes online fortzusetzen. Unterstützt wurden die Kursleitungen und Planenden dabei vom Landesverband der Volkshochschulen, der sofort Schulungen für Kursadministration, Online-Lehre, Klassenraum-Moderation und viele weitere Themen online anbot. 1.000 Teilnehmende aus dem ganzen Bundesgebiet nahmen an diesen Seminaren teil und gingen somit qualifiziert in die digitale Lehre.

Einfach als gedacht

Innerhalb einer Woche starteten die ersten Online-Seminare an der VHS Sachsenwald in Reinbek. War es nicht schwierig, ein so komplexes Angebot so zügig online zu stellen? Leiter Simon Bauer verneint: „Wenn man es startet, ist es viel einfacher als gedacht.“ Interessierten stehen nun zum Beispiel Gesundheitskurse als Live-Stream zur Verfügung, darunter Rückengymnastik, Pilates, Workout etc. Als besonderes Event gibt es im Live-Online-Kurs zwei 25-Minuten Konzerte mit einem Reinbeker Singer & Songwriter (immer dienstags um 18 Uhr und 18.30 Uhr).

Sprachen online lernen

An der VHS Geesthacht sind zwei Vorbereitungskurse auf den mittleren und ersten allgemeinbildenden Schulabschluss auf das Internet umgeschwenkt und nutzen das VHS-Lernportal, auf dem speziell für Schulabschlusskurse abgestimmte Materialien angeboten werden. Die Nutzung des bundesweiten VHS-Lernportals vervierfachte sich seit Mitte März auf bemerkenswerte 16.000 Lernsessions am Tag. Der Unterricht für die Geesthachter findet zeitgleich zum bisherigen Präsenz-Stundenplan statt. Die gewohnten Lehrkräfte sind dabei Online-Tutoren – sie korrigieren und geben Tipps zum weiteren Lernen. „So ist die Prüfung – wenn sie denn durchgeführt werden kann – wenigsten nicht durch Unterrichtsausfall gefährdet“, erklärt Gesa Häsler, Leiterin der VHS Geesthacht.

An der VHS Brunsbüttel finden seit der Schließung zwei Spanischkurse per Videokonferenz statt. Der Unterricht wird zur gewohnten Zeit online fortgesetzt. Das Feedback der Teilnehmenden ist sehr gut: „Der Kurs ist methodisch und inhaltlich super abwechslungsreich“, bestätigt Programmbereichsleiterin Sonja Schukat. Auch Kurse für Industrie-MeisterInnen, die in Brunsbüttel angeboten werden, finden über Videokonferenzen weiterhin statt.

Eigene Cloud für den Landesverband

Der Erstorientierungskurs, der Grundwissen der deutschen Sprache und Kultur umfasst, wird für Teilnehmende aus den Landesunterkünften und Erstaufnahmeeinrichtungen in einer eigenen VHS Cloud online umgesetzt. Alle TeilnehmerInnen nutzen ihr Kursbuch, ihr Arbeitsbuch und die dazugehörige App mit tollen Audiotrainings, Videoübungen, kurzen Filmen und vielem mehr selbstständig und werden dabei von einer Expertin (Lilli Permann, Deutschlehrerin des VHS-Landesverbandes) unterstützt.

Für die Zukunft sind noch weitere digitale Angebote der Volkshochschulen zu erwarten. Ausführlich berichtet der VHS-Podcast über die bundesweiten Angebote: www.vhscast.de/vhscast034-vhstrotzcorona/

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