Seeigel zählen wie auch Seesterne zum Stamm der Stachelhäuter und bevölkern seit rund 480 Millionen Jahren die Erde. Ein Vertreter dieser Tierklasse ist der auf dieser Seite gezeigte Essbare Seeigel (Echinus esculentus). Diese Seeigelart bewohnt die Nord- und Ostsee sowie das Mittelmeer und kann auf harten, felsigen Untergründen bis in Tiefen von 1.200 Metern angetroffen werden. Wie sein Name schon vermuten lässt, gilt der Essbare Seeigel als Delikatesse und wird vor allem in mediterranen Ländern häufig roh oder in Salzwasser gekocht als Vorspeise gereicht. Bei uns in Deutschland landet der Essbare Seeigel natürlich nicht auf dem Teller, sondern kann in den Schaubecken des Aquarium GEOMAR in Kiel beobachtet werden.
Seeigel zeichnen sich durch ihre vielen Stacheln aus. Die einzelnen Stacheln sind durch Muskeln frei beweglich und dienen zum Schutz vor Fressfeinden, aber auch zur Fortbewegung. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man auch die sogenannten Ambulakralfüsschen erkennen, die wie kleine Tentakel zwischen den Stacheln des Seeigels hervorkommen. Dabei handelt es sich um hohle, mit einer speziellen Flüssigkeit gefüllte Ausstülpungen des Gefäßsystems (Ambulakralsystems) der Stachelhäuter. Durch Veränderungen des Innendruckes der flüssigkeitsgefüllten Hohlräume funktionieren die Ambulakralfüsschen wie ein hydraulisches System, was ein gezieltes Bewegen der kleinen schlauchartigen Füßchen ermöglicht und unter anderem zur Fortbewegung, Befestigung am Untergrund oder zum Transport von Nahrungspartikeln zum Mund dient. Lange Zeit dachte man, dass diese Haftungsfähigkeit durch saugnapfartige Gebilde an den Enden der „Füßchen“ ermöglicht wird. Neuere wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass dies wohl eher über die Sekretion eines adhäsiven Materials erfolgt. Wie genau dieses Material zusammengesetzt ist und wie die Sekretion erfolgt soll noch genauer erforscht werden. (Text/ Foto: Kim N. Heimberg)
>>Aquarium GEOMAR
Düsternbrooker Weg 20, Kiel
Tägl. 9-18 Uhr (Seehundfütterung tägl. außer Fr 10 + 14.30 Uhr)