Ein Verrat

Alicia arbeitet in London, muss aber jeden Monat für ein paar Tage nach Edinburgh. Dorthin fährt sie mit dem Nachtzug. So auch dieses Mal. In ihrem Abteil kommt sie mit zwei Männern zusammen, die sich offensichtlich kennen. Nach und nach wird Alicia in das Gespräch der beiden Bekannten hineingezogen. Wie sich herausstellt ist Terry, der ältere Mann, Professor und hat einen Roman geschrieben, welcher nach einer Zeitungsenthüllung einen riesigen Skandal hervorgerufen hat. Der jüngere Mann, Bou, war bei Terry Doktorand und sie haben sich angefreundet. In dem Gespräch geht es darum, dass in Terrys Roman die Hauptfigur Rocco möglicherweise einer realen Person, Hans, entspricht. Alicia selbst hat allerdings auch ihre Geschichte, auf die sie durch die Erzählungen von Terry, der von seinem Roman und seiner Freundschaft mit Hans berichtet, immer wieder zurückgeworfen wird. Bou versucht derweil herauszufinden, was von der Realität tatsächlich in Terrys Bestsellerroman eingeflossen ist und wie es Hans wohl mit der Verwendung seiner Person als Romanfigur gehen mag. Da Hans plötzlich verschwunden ist, stehen viele Möglichkeiten im Raum – und Terry steht deswegen in der Kritik. Aber was ist in dem Buch tatsächlich aus der Realität übernommen und was Fiktion? Und ist es erlaubt, die Geschichte eines Menschen für die Literatur zu verwenden? (hb)

Buchtipp

Nichts könnte trügerischer sein

Marta Pérez-Carbonell

Marta Pérez-Carbonell stellt in ihrem Debütroman „Nichts könnte trügerischer sein“ wichtige und grundsätzliche Fragen und hat dabei zugleich selbst eine unkonventionelle, überaus fesselnde Geschichte geschrieben.

Berlin Verlag, 223 S., 24 Euro
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