… uns’re Glock’ hat acht geschlagen!“ So beginnen die Nachtwächter mit dem Glockenschlag der St. Marienkirche in Husum ihre Rundgänge. Hier gibt es die Nachtwächter-Rundgänge seit vergangenem Monat wieder – und dazu ein Jubiläum zu feiern.

von Heiko Buhr

Ein besonderes Erlebnis bietet sich allen, die an einem der Nachtwächter-Rundgänge in Husum teilnehmen. Das gilt für die Gäste wie für die Nachtwächter, deren Sprecher Volker Springer ist, gleichermaßen. „Seit 2005“, sagt er, „gibt es die Nachwächter-Rundgänge in Husum und ich bin von Anfang an dabei.“ Zunächst habe er im Landesarchiv in Schleswig und im Stadtarchiv in Husum viele Informationen gesammelt. Auf diese Weise habe er seine Stadt noch einmal ganz anders kennengelernt. „Das ist für mich auch ein Grund, warum mir die Nachtwächter-Rundgänge so viel Spaß machen. Ich lerne ständig wieder etwas Neues über meine Heimatstadt.“ Die Führungen zur frühen Abendstunde seien für ihn dabei auch eine Art Hobby, stellt er schmunzelnd fest. „Aber hauptsächlich bin ich dabei, weil ich Husum gern den Menschen näher bringe und der Stadt auch selbst eng verbunden bin.“

Einer dieser Nachtwächter führt die Gäste bei den Nachtwächter Rundgängen durch das abendliche Husum. © TSMH

Die Tour durch Husum

Jeden Dienstag um 20 Uhr stehen er oder einer seiner Nachtwächterkollegen am Startpunkt vor der Tourist Information Husum (Großstr. 27/Schlossgang), um die Gäste in Empfang zu nehmen. Dann geht es vom Marktplatz via Schlossgang zum Schlossbereich, von da weiter zu Husums Brauhaus und durch einen kleinen Gang zum alten Friedhof, der hinter der Neustadt liegt und wo einige Persönlichkeiten wie die Eltern von Theodor Storm ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Von hier wird zunächst das Ostenfelder Bauernhaus und danach die Wasserreihe angesteuert, bevor dann der Hafenbereich und der Gang zurück zum Marktplatz den Schlusspunkt bilden. Gut eineinhalb Stunden dauert dieser Rundgang, bei dem man, das darf hier verraten werden, sehr viel Spannendes, Unterhaltsames und Interessantes über Husum und seine Historie erfährt und ganz viel zu sehen bekommt, was man selbst ansonsten sehr leicht übersehen hätte.

Stolz weist der Sprecher der Husumer Nachtwächter, Volker Springer, auf die Plakette der Europäischen Nachtwächter und Türmerzunft hin. © TSMH

Die Zunft

Die Stadt Husum und somit auch ihre Nachtwächter haben in diesem Jahr ein Jubiläum zu feiern, denn sie sind seit Juni 2011, also seit zehn Jahren, Mitglied der Europäischen Nachtwächter und Türmerzunft (EUNTZ). Nur Lübecks Nachtwächtern ist in Schleswig- Holstein bisher diese Ehre auf Antrag zuteilgeworden, dort ebenfalls Mitglied zu sein. In Husum zeigt die Plakette der Zunft, angebracht am Alten Rathaus, die Zugehörigkeit der Stormstädter an. Gegründet wurde die Europäische Nachtwächter und Türmerzunft am 29. Mai 1987 im dänischen Ebeltoft. Die Zunft pfl egt die Tradition und das Brauchtum der Nachtwächter und Türmer – so also auch die Husumer Nachtwächter. Dazu fördert die Europäische Nachtwächter und Türmerzunft die Verbindung zwischen den einzelnen Heimatorten und den europäischen Ländern und bemüht sich um die Erhaltung und die Verbreitung des Volksgutes der Nachtwächter und Türmer. Einmal im Jahr treffen sich die Zunft-Mitglieder in einem der Mitgliedsorte zum gemeinsamen Austausch und geselligen Beisammensein. Diese kommen außer aus Deutschland und Dänemark beispielsweise aus der Schweiz, Tschechien, Polen, Frankreich oder den Niederlanden. Man kann den Husumer Nachtwächtern nur herzlich gratulieren zu ihrer zehnjährigen Mitgliedschaft in dieser internationalen Zunft.

>> www.husum-tourismus.de

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