Die Unterschrift auf der Vereinsurkunde war noch nicht ganz trocken, da ging es auch schon mit vollem Elan los: Seit seiner Gründung im Dezember 2019 hat der Verein Naturhelden Schleswig-Holstein bereits viel bewegt. Trotz Corona und den damit verbundenen Schwierigkeiten wurden unter anderem bereits über 10 Hektar an Blühwiesen auf Flächen in Bönebüttel, Padenstedt, Neumünster und Nehms angepflanzt. Denn der Schutz der Natur und ihrer tierischen Helden kann nicht warten.

Artenschutz vor der eigenen Haustür

Der Verein setzt sich auf lokaler Ebene für den Schutz heimischer Artenvielfalt und Lebensräume ein – alltagsnah und konkret. Ziel ist es, Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen zu vernetzen, um Naturschutz vor der eigenen Haustür umzusetzen. Der Vereinsname bezieht sich dabei nicht auf die Mitglieder, sondern auf die Natur selbst: Jedes Tier und jede Pflanze, jede Biene und jeder Baum ist ein Naturheld. Und diese gilt es zu schützen. Direkt vor Ort, in den Städten und Gemeinden, den Wäldern und Gewässern, auf den Wiesen und an den Küsten – hier werden durch genaues Hinschauen die Probleme sichtbarer und auch ihre möglichen Lösungen. „Ich bin seit meinem fünften Lebensjahr engagierter Segler und weiß, dass man nur mit der Natur kann, nie gegen sie. Mit dem Verein Naturhelden e.V. habe ich die Möglichkeit bekommen, mich aktiv einzubringen und gemeinsam mit anderen etwas für die Natur zu tun. Wenn wir alle das Bewusstsein bekommen, dass jeder kleine Schritt zählt, können wir viel bewegen”, fasst Dirk Iwersen, Geschäftsführer der Holstenhallen Neumünster und Vorstandsmitglied des Vereins, sein Engagement zusammen.

Großes fängt im Kleinen an

Nicht lang schnacken, einfach machen – dieses Motto vereint die Mitglieder. Und damit stoßen sie auf offene Ohren: Kaum hatte der Verein „Artenvielfalt & Insektenschutz” als Schwerpunktthema für die nächsten Jahre bekannt gegeben, bot Christian Harms Biß, Inhaber des Schwalehofes, auch schon sein rund einen Hektar großes Feld an der Plöner Straße in Neumünster an. Hier bieten seitdem Kamille, Klee, Kornblumen, wilde Möhren, Labkraut, Klatschmohn, Salbei und Thymian ein reichhaltiges Buffet für Wildinsekten. Doch dabei blieb es nicht, es kamen weitere Flächen zum Beispiel von den Landwirten Rolf Klein, Joachim Loop und Timm Kruse aus Bönebüttel sowie Andy Reimers aus Padenstedt und dem Hornbrooker Hof aus Nehms hinzu, die zu wertvollen Biotopen und einem Zuhause für Insekten wurden. Dieses Jahr wurde zudem auf gut 300 Quadratmetern vor der Kita Ruthenberger Rasselbande in Neumünster regionales Saatgut ausgebracht. Und damit soll noch lange nicht Schluss sein – weitere Flächen zur Bepflanzung sind jederzeit willkommen!

Die kleinen Architekt*innen bauten fleißig Insektenhotels für den Tierpark Neumünster.

Begeisterung für die Natur wecken

„Kinder für das Thema Umweltschutz zu sensibilisieren ist mir ein besonderes Anliegen”, betont Verena Kaspari, Zoodirektorin des Tierparks Neumünster und 2. Vorsitzende der Naturhelden. „Sie müssen die Natur direkt erleben, damit die Probleme für sie greifbar werden – und vor allem, damit ihnen bewusst wird, dass sie durch ihr Handeln Teil der Lösung sein können.” Gesagt – getan: In den Sommerferien konnten Kinder Insektenhotels im Tierpark basteln. Die Aktion, die von den Naturhelden in Zusammenarbeit mit dem Jugendverband Neumünster und in Kooperation mit dem Tierpark veranstaltet wurde, war ein voller Erfolg – die angehenden Naturschützer*innen werkelten unter anderem fleißig an den Herbergen und lernten nebenbei viel Wissenswertes über Wildbiene, Hummel & Co.: Welches Insekt brütet im Boden, welches zieht lieber eine feste Unterkunft vor? Und welche Warnsignale geben Insekten eigentlich, bevor sie sich mit dem Stachel wehren?

Für eine lebenswerte Zukunft

Wie viel der Verein seit seiner Gründung – trotz der widrigen Umstände – bereits bewegen konnte, versetzt Jan Meifert, Inhaber von Edeka Meyer´s und 1. Vorsitzender der Naturhelden, immer wieder in Staunen: „Seit unserer Gründung haben wir regen Zulauf an Einzelpersonen und Unternehmen, die sich engagieren wollen. Dafür sind wir sehr dankbar, es macht uns stolz und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.” Für die Zukunft sind viele weitere Projekte geplant, zum Beispiel Kooperationen mit Schulen und Kindergärten, um die Umwelt- und Naturbildung bei den Heranwachsenden künftig noch mehr zu fördern. Weitere Mitstreiter*innen sind herzlich willkommen – ob in Form von aktiver Mitarbeit, finanzieller Unterstützung oder inhaltlichem Fachwissen. Wer Interesse hat, kann sich über kontakt@naturhelden.sh an den Verein wenden.

>> www.naturhelden.sh

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